Behindertengerechte Arbeitsplätze
Hochqualifiziert, motiviert – und trotzdem arbeitslos. Für behinderte Menschen ist das oftmals Realität. Dabei bedeutet ein Handicap nicht automatisch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Vielmehr stellen konventionelle Arbeitsplätze eine Barriere dar, die es im Sinne der Inklusion zu beseitigen gilt. Mit einem modernen und flexiblen System lassen sich Arbeitsumgebungen behindertengerecht gestalten, sodass der Mitarbeiter genau die Unterstützung erhält, die er bei seiner Tätigkeit benötigt. Defizite in der Motorik oder Beweglichkeit lassen sich so unkompliziert ausgleichen.
Für Menschen mit Beeinträchtigungen gestaltet sich der Zugang zum Arbeitsmarkt ungleich schwerer als für nicht behinderte Menschen. Daran haben bislang weder die UN-Behindertenrechtskonvention noch das Ziel der Inklusion viel geändert. Laut der Bundesagentur für Arbeit (BfA) ist die Arbeitslosenquote unter schwerbehinderten Menschen seit 2007 in der Tendenz zwar kontinuierlich gesunken, liegt aber aktuell mit circa 12 Prozent trotzdem immer noch rund doppelt so hoch wie die unter Menschen ohne Behinderung. Das liegt insbesondere daran, dass viele Unternehmen die Einstellung eines behinderten Mitarbeiters aus Angst vor hohen zusätzlichen Kosten scheuen. „Diese Befürchtungen sind aber unbegründet. Meist lassen sich schon mit geringem Aufwand Arbeitsplätze schaffen, die für behinderte Mitarbeiter geeignet sind“, weiß Marius Geibel, Experte für Arbeitsplatzsysteme und Produktmanager bei item. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels stellen Investitionen in behindertengerechte Arbeitsplätze zudem Investitionen in die Zukunft dar. Denn ein Handicap ist nicht automatisch mit einer geringeren Qualifikation oder einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit gleichzusetzen.
Unternehmen zahlen oft Ausgleichsabgabe
Generell haben Unternehmen in Deutschland die Pflicht, ab einer Unternehmensgröße von 20 Arbeitsplätzen schwerbehinderte Menschen einzustellen. Wer dem nicht nachkommt, muss für jeden unbesetzten Pflichtarbeitsplatz eine Ausgleichsabgabe entrichten. Anstatt in neue Mitarbeiter zu investieren, nehmen viele Unternehmen aber lieber die Ausgleichsabgabe in Kauf. Dabei profitieren sie durchaus von der Einrichtung behindertengerechter Arbeitsplätze: So können etwa öffentliche Aufträge besser akquiriert werden. Es geht also nicht nur um soziale Verantwortung, sondern auch ganz konkret um wirtschaftliche Aspekte. Darüber hinaus gibt es finanzielle Fördermöglichkeiten, die Unternehmen bei der Einrichtung von behindertengerechten Arbeitsplätzen in Anspruch nehmen können.
Mit modernen Systemen zur Barrierefreiheit
Die uneingeschränkte Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben erfordert Arbeitsplätze, die den besonderen Bedürfnissen gerecht werden. In diesem Zusammenhang spielt auch der Begriff der „Barrierefreiheit“ eine Rolle. Ein Arbeitsplatz für Beschäftigte mit Behinderung ist dann barrierefrei, wenn Folgendes erfüllt ist: Bauliche Anlagen, Transport- und Arbeitsmittel, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische, visuelle und taktile Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sind ohne besondere Erschwernisse und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar. Um das zu erreichen, gibt es beispielsweise moderne und modulare Arbeitsplatzsysteme, die im Gegensatz zu konventionellen Werkbänken eine ergonomische und barrierefreie Gestaltung von Arbeitsumgebungen ermöglichen.
Je nach Handicap unterschiedliche Bedürfnisse
Bei der behindertengerechten Arbeitsplatzgestaltung ist es wichtig, die Bedürfnisse des Mitarbeiters genau zu kennen. Je nach Beeinträchtigung ergeben sich spezielle Bedürfnisse. Im Portfolio von item finden Unternehmen viele geeignete Produkte, um passgenaue Lösungen zu realisieren. Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder geh- und stehbehindert sind, verfügen häufig über einen eingeschränkten Greifraum. Ein Beugen oder Strecken des Körpers, um Gegenstände zu erreichen, die weiter als eine Armlänge entfernt sind, ist meistens nicht möglich. „Daher müssen alle benötigten Arbeitsmittel wie Werkzeuge oder Bauteile im unmittelbaren Greifraum angeordnet sein“, empfiehlt Marius Geibel. Mehrachsige Schwenkarme ermöglichen beispielsweise eine individuell anpassbare Materialbereitstellung. Auch eine bedarfsgerechte, mobile Teilebereitstellung durch höhenverstellbare Greifbehälter, die in unmittelbarer Reichweite des Mitarbeiters platziert sind, erleichtert Mitarbeitern mit Handicap das Greifen. Um den Aktionsradius bei Greifbewegungen zu erweitern, sollte der Arbeitsplatz darüber hinaus unterfahrbar sein. „Konventionelle Werkbänke lassen dies nicht zu. Die Lösung ist allerdings ganz einfach: Bei Tischen in C-Form ist sichergestellt, dass das Mobiliar ein Größtmaß an Beinfreiheit bietet“, erklärt Marius Geibel. Um körperliche Belastungen zu minimieren, müssen Arbeitstische im Sinne der Ergonomie höhenverstellbar sein. So können eine ideale Sitz- oder Stehposition leicht eingenommen werden. Auch Stühle oder Fußauflagen sind immer genau an den Mitarbeiter und die zu verrichtende Tätigkeit anzupassen, um Fehlhaltungen zu vermeiden. Wenn Mitarbeiter Probleme mit der Bewegung haben, brauchen sie rutschfeste Oberflächen, damit Werkstücke an Ort und Stelle bleiben. Wer unter einer Sehbehinderung leidet, braucht hingegen möglichst kontraststarke Flächen, die es sonst eher zu vermeiden gilt. Außerdem brauchen sehbehinderte Personen eine deutlich höhere Beleuchtungsstärke als Mitarbeiter ohne Beeinträchtigungen.
Zitat: „Behindertengerechte Arbeitsplätze müssen zwei Anforderungen erfüllen: Zum einen müssen sie wirtschaftlichen Ansprüchen genügen, zum anderen die Mitarbeiter mit Handicap so weit wie möglich unterstützen. Das ist gelebte Inklusion einschließlich Steigerung der Produktivität.“ (Marius Geibel, Experte für Arbeitsplatzsysteme und Produktmanager bei item)
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Datum: 15. Januar 2018
Fotos:3
item_FA Behindertengerechte Arbeitsplätze Bild 1 © item
item_FA Behindertengerechte Arbeitsplätze Bild 2 © item
item_FA Behindertengerechte Arbeitsplätze Bild 3 © item
Bildunterschriften: Bild 1: Bei Rollstuhlfahrern muss darauf geachtet werden, dass das Mobiliar ein Größtmaß an Beinfreiheit bietet.
Bild 2: Bei der behindertengerechten Arbeitsplatzgestaltung ist es wichtig, die Bedürfnisse des Mitarbeiters genau zu kennen. Im Portfolio von item finden Unternehmen viele geeignete Produkte, um passgenaue Lösungen zu realisieren.
Bild 3: Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder geh- und stehbehindert sind, verfügen häufig über einen eingeschränkten Greifraum. Daher sollten alle benötigten Arbeitsmittel wie Werkzeuge oder Bauteile im unmittelbaren Greifraum angeordnet sein. Schwenkarme ermöglichen beispielsweise eine individuell anpassbare Materialbereitstellung.
Über item
Die item Industrietechnik GmbH ist weltweiter Marktführer im Bereich Systembaukästen für industrielle Anwendungen und beschäftigt rund 500 Mitarbeiter. Seit 1976 entwickelt und vertreibt item Lösungen zum Bau von Maschinen, Betriebseinrichtungen und Anlagen. Das Produktportfolio umfasst mehr als 3.500 hochwertige Komponenten zur Konstruktion von Maschinengestellen, Arbeitsplätzen, Automationslösungen und Lean Production-Anwendungen. Mit Transportlösungen und Dynamikelementen können alle Arbeitsverfahren von manueller Produktion bis zur automatisierten Fertigung realisiert werden. Die hochqualifizierten Mitarbeiter arbeiten täglich an der Weiterentwicklung der innovativen Lösungen für den modernen Maschinenbau und verfügen zudem über eine hohe Beratungskompetenz. item hat ihren Hauptsitz in Solingen. Die Kundennähe in Deutschland wird durch elf Niederlassungen und Stützpunkte gewährleistet. Zur Firmengruppe gehören 100-prozentige Tochterunternehmen in den USA, China, Mexiko, Italien, Polen und der Schweiz.